Betroffene Studierenden haben sich angesichts des steigenden restriktiven Umgangs der Hochschule mit den sogenannten Einkläger*innen zusammen getan und dieses Flugblatt geschrieben. Wir unterstützden ihre Forderungen ausdrücklich!

 

Hier das Flugblatt:

 

FIGHT FOR YOUR RIGHT TO STUDY!

 

 

 

Bildung muss allen Menschen zugänglich gemacht werden!

 

 

 

Deshalb fordern wir:

 

  • eine ausreichende Grundfinanzierung der Hochschule
  • eine Ausweitung der Studienkapazitäten
  • eine bessere ökonomische Situation der Studierenden (z.B. alters- und elternunabhängiges BAföG)
  • Beendigung des restriktiven Umgangs mit nachträglich zugelassenen Studierenden („Einkläger_innen“)

 

 

 

Die HAW legt aktuell Widerspruch vor Gericht gegen 20 Einkläger_innen des Studienganges Soziale Arbeit ein, Ziel ist die Exmatrikulation der Studierenden, obwohl sie sich bereits im 2. Semester befinden.

 

 

 

Solidarisiert euch! Figt for your right to study!

 

 

 

Der Bedarf an SozialarbeiterInnen steigt stetig. Während sich die soziale Ungleichheit verschärft und immer mehr Menschen auf professionelle Hilfen der Sozialen Arbeit angewiesen sind, wird an der Ausbildung qualifizierter Fachkräfte gespart.

 

 

 

Der Fachkräftemangel in Hamburg ist in diversen Einrichtungen zu spüren, ob in Flüchtlingseinrichtungen, Schulen, in der Kinder-und Jugendhilfe, überall werden gut ausgebildete SozialarbeiterInnen gesucht.

 

 

 

Soziale Arbeit soll soziale Probleme, die sich in ungleichen Möglichkeiten einer selbstbestimmten und eigenständigen Lebensführung zeigen, verhindern und bearbeiten. Gesellschaftliche Teilhabe aller Menschen soll gestärkt und sozialer Zusammenhalt gefördert werden. Dieser wichtigen gesellschaftlichen Aufgabe können SozialarbeiterInnen jedoch kaum noch nachgehen. Personalmangel, Überforderung und schlechte Bezahlung verhindern, den wachsenden beruflichen Ansprüchen gerecht zu werden.

 

 

 

Durch die Sparmaßnahmen der Politik wird die Situation noch verschärft. Der finanzielle Druck, der auf Hochschulen ausgeübt wird, hat zur Folge, dass die Ressourcen und die ProfessorInnen-Stellen an den Hochschulen abgesenkt wurden und es weniger Studienplatzkapazitäten gibt. Dies ist ein künstlich erzeugter Mangel und veränderbar.

 

 

 

Es gibt viele motivierte Menschen, die ihre berufliche Perspektive in der Sozialen Arbeit sehen. Dies lässt sich exemplarisch an der Hochschule für Angewandte Wissenschaften in Hamburg verdeutlichen.

 

Der Studiengang Soziale Arbeit ist an der HAW bei Studieninteressierten begehrt. Im Wintersemester 2018/2019 bewarben sich 2192 Menschen, wobei nur 232 von ihnen einen Studienplatz erhalten haben.

 

 

 

Der großen Nachfrage nach einem Studienplatz wird mit Zulassungsbeschränkungen begegnet, wobei sich die Vergabe von Studienplätzen zum größten Teil nach der Abiturnote richtet, die keine Aussagekraft über die persönliche Eignung für die spezifischen Studienanforderungen hat.

 

Auch das Bundesverfassungsgericht hat mit seinem Urteil zum Numerus Clausus im Fach Humanmedizin bestätigt, dass dieses Auswahlverfahren in einigen Bereichen nicht mit dem Grundgesetz vereinbar ist. Aus der Ausbildungs- und Berufsfreiheit (Art.12 GG) in Verbindung mit dem allgemeinen Gleichheitssatz (Art.3 GG) ergibt sich ein Anspruch auf gleichheitsgerechte Zulassung zum Studium. Um diesem Anspuch gerecht zu werden, müssen mehr Studienplätze geschaffen werden und studieren durch alters- und elternunabhängiges BAföG auch denjenigen ermöglicht werden, die die hohen Kosten eines Studiums nicht tragen können.

 

 

 

 

 

Weiterhin werden viele Menschen von einer höheren Bildung ausgeschlossen. Ausfinanzierte Hochschulen und Universitäten sind möglich und notwendig für eine positive Allgemeinwohlentwicklung. Der Fachkräftemangel an SozialarbeiterInnen zeigt, dass ein Ausbau der Studienplatzkapazitäten dringend erforderlich ist und im Interesse von Gesellschaft, sozialen Einrichtungen, Hochschulen, Studierenden, Studieninteressierten und Politik liegt.

 

 

 

Die Hochschulen und ihre Mitglieder sollten sich nicht gegen Studieninteressierte und „EinklägerInnen“ wehren, sondern sich für ausreichend Studienplätze und eine bessere ökonomische Situation der Studierenden einsetzen.