Filme gegen Rechts - Nie wieder Faschismus!

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„Die Vernichtung des Nazismus mit seinen Wurzeln ist unsere Losung. Der Aufbau einer neuen Welt des Friedens und der Freiheit ist unser Ziel.“
Schwur von Buchenwald, KZ Buchenwald, 19. April 1945

Der Faschismus als die äußerste Verachtung des Menschen und der Menschlichkeit konnte durch die vereinten Kräfte der Anti-Hitler-Koalition (Sowjetunion, Großbritannien und USA) am 8. Mai 1945 besiegt werden. Nach der Befreiung wurden im Potsdamer Abkommen unter der Losung „Nie wieder Krieg, Nie wieder Faschismus“ die bis heute gültigen Lehren und Ziele formuliert: Denazifizierung, Demilitarisierung, Demokratisierung und Dezentralisierung/Demonopolisierung, Demontage.


Die darin formulierten Ansprüche an Frieden, Antifaschismus, Demokratie und eine soziale Wirtschaftsordnung weltweit müssen für die Durchsetzung einer menschenwürdigen Gesellschaftsentwicklung auch in den Hochschulen als Orte gesellschaftlichen Richtungsstreites entwickelt und verallgemeinert werden.
Im Faschismus haben sich die Hochschulen dagegen sehr früh mit selbst gleichgeschaltet, Rüstungs- und Rassenpropaganda verbreitet sowie akademische Elitenbildung forciert. Dies müssen wir heute durch eine Kultur der Aufklärung, des Humanismus und der sozialen Befreiung von Ungleichheitsideologien und -menschenbildern für immer unmöglich machen.


Dafür wollen wir uns die Geschichte des Widerstandes gegen den Faschismus gemeinsam aneignen und aus der Geschichte lernend  antifaschistische Filme schauen und diskutieren, um neu die Gegnerschaft zu rechten menschenverachtenden Ideologien, Menschenbildern und Wissenschaftsinhalten aufzunehmen.

 

Gezeigt werden in diesem Semester fünf Filme, die sich in kritischer, teils bissig-satirischer Herangehensweise mit der Entwicklung vom Deutschen Kaiserreich bis nach der Befreiung vom Faschismus befassen – dabei die Machtübertragung an die Faschisten, den Beginn des Zweiten Weltkrieges mit dem Überfall auf Polen und die Prozesse gegen die Nazi-Verbrecher danach aufgreifen. Die Akteure und menschenverachtenden Ideologien in ihrer historischen Bedeutung – bis in die 50er Jahre hinein – werden erkennbar, wodurch wir sie heute mehr zurückweisen können. Das bedeutet aktuell unter anderem, dass die sozialdarwinistische und nationalchauvinistische AfD 2015 nicht in die Hamburger Bürgerschaft einziehen darf.

 

Der Untertan
Dienstag, 30. September 2014
verfilmt 1951
Diese Verfilmung des gleichnamigen Romans von Heinrich Mann parodiert bissig und vernichtend den preußischen Militarismus und Untertanengeist vor dem Ersten Weltkrieg, welche mit Grundlage für die Machtübertragung an die Faschisten durch das Bündnis der Eliten (Unternehmer, Militärs, Wissenschaftler und Politiker) im Jahr 1933 waren.

Der Teufelskreis
Dienstag, 21. Oktober 2014
verfilmt 1956
Der Reichstagsbrand und der anschließende Propagandaprozess  im Jahr 1933 werden in diesem Film als eine von den Faschisten geplante Lügenkampagne gegen KPD, Gewerkschaften und SPD offengelegt. Der Hauptangeklagte argumentiert – nach einer wahren Begebenheit –  so treffend, dass das Nazireich vor aller Welt als Mörderbande bloßgestellt wird.

Sein oder Nichtsein
Dienstag, 18. November 2014
verfilmt 1942
Der Überfall auf Polen 1939 bringt eine polnische Schauspieltruppe dazu sich der Widerstandsbewegung anzuschließen. Der Glauben an eine Zeit nach Hitler und an die Menschlichkeit, die dieser Film ausdrückt, war ein kraftvolles Zeichen der Hoffnung und ein Appell an die Bedeutung des Humors in schwierigen Zeiten und für eine menschliche Zukunft.

Nackt unter Wölfen
Dienstag, 16. Dezember 2014
verfilmt 1963
Eine Verfilmung des Romans von Bruno Apitz, welcher im Frühjahr 1945 im KZ Buchenwald spielt. Ein dreijähriges Kind wird von der Widerstandsgruppe im Lager versteckt, wodurch diese in erhebliche Gefahr gerät. Mehrere Häftlinge nehmen aus Menschlichkeit trotz der Lagerbedingungen große Risiken auf sich, um das Kind zu retten – bis sie sich kurz vor dem Eintreffen der Alliierten selbst befreien können.

Das Urteil von Nürnberg
Dienstag, 13. Januar 2015
verfilmt 1961
Der Film handelt vom Juristenprozess als Teil der Nürnberger Prozesse, welcher 1947 gegen eine Reihe von NS-Richtern geführt wurde. Die vier Angeklagten sind führende deutsche Juristen, welche die faschistischen Verbrechen ignoriert, gerechtfertigt und unterstützt haben. Während des Prozesses werden die schweren Verstrickungen der deutschen Gesellschaft in die Nazi-Verbrechen aufgedeckt und verurteilt.
(Der Film hat Überlänge und dauert ca. 180 Minuten)

Kulturabend: Filme gegen Rechts

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„Wir Wunderkinder“ – ein Film wie das Leben

Dienstag, 16.09.14, 18 Uhr in der Kontrabar, Raum 0. 14


Die Ansprüche an ein menschenwürdiges Leben in Frieden, sozialer Gerechtigkeit und kultureller Entfaltung stehen in direktem Widerspruch zur Roheit und vernichtenden Brutalität kriegerischer Auseinandersetzungen. In diesem Sinne gab es vor und während des I. und II. Weltkrieges eine massenhafte Kriegsablehnung hin auf weltweit ausschließlich friedliche Konfliktlösung.
Heute besteht dieser Widerspruch im Hinblick auf die neuen Kriege in der Ukraine, im Gaza und im Irak fort.


Nach 1945 und dem anfänglich erleichterten Neubeginn wurde gegen die geforderten humanistischen Ansprüche nach Entnazifizierung, Demokratisierung und Entmilitarisierung mit der Restauration die Orientierung an den Profitinteressen einiger Weniger durch das Bündnis der alten Eliten (in Wirtschaft, Politik, Justiz – und auch Wissenschaft) wieder verstärkt vorangetrieben.
Erst durch die 68er Bewegung – ausgehend von den Hochschulen - gab es einen sozialen Demokratisierungsschub, der die Bedingungen in Deutschland verbesserte und die alten Faschisten aus den Hochschulen jagte.


Die Ursachen des Faschismus wurden jedoch bis heute nicht vollständig beseitigt. Dafür, daß so ein Übel nie wieder über die Menschheit kommen kann, gilt es aufzuklären über menschenverachtende und kriegsverherrlichende Ideologien, und – besonders aus den Hochschulen heraus mit Bildung und Wissenschaft – für eine menschenwürdige Gesellschaftsentwicklung Partei zu ergreifen.
Dazu wollen wir als Auftakt der Reihe „Filme gegen Rechts“, die wir als FSR im Rahmen des Antifaschistischen Semesters veranstalten, am OE-Kulturabend den Film „Wir Wunderkinder“ schauen. Um gemeinsam ein Verständnis der historischen Gegebenheiten und ihrer Akteure zu erarbeiten – und neue gemeinsame Vorhaben zu entwickeln dafür, daß rechte Ideologien in der Gesellschaft zurückgedrängt werden können. Das bedeutet vor allem, daß die nationalistische und chauvinistische AfD 2015 nicht in die Hamburger Bürgerschaft einziehen darf.


Der Film spannt vor diesem Hintergrund den zeitgeschichtlichen Bogen von 1913 bis 1957.
Gegenübergestellt werden der alles in allem redliche Journalist Hans Boeckel (Hansjörg Felmy) und der skrupellose ehemalige Schulfreund und Opportunist Bruno Tiches (Robert Graf).
Beider Vita wird vom Kaiserreich über den Faschismus bis in die frühen Jahre der Bundesrepublik miteinander wertend verglichen.
Satirisch kommentiert wird die Geschichte von dem Kabarettisten Wolfgang Neuss („Conferencier“) und seinem Pianisten Wolfgang Müller.
Am Ende kommt heraus, dass die Redlichkeit sich bewährt, aber auch, dass sie politisch etwas konsequenter sein könnte.
Daraus lässt sich, kritisch und vergnüglich, für heute lernen.

Filmabend:
„Wir Wunderkinder“


ein Film von 1958 (BRD),
Nach dem Roman von: Hugo Hartung,
Regie: Kurt Hoffmann,
Hauptrollen: Hansjörg Felmy als Hans Boeckel,
Robert Graf als Bruno Tiches,
Johanna von Koczian als Kirsten.