Solidarität statt Konkurrenz

Für einen befreienden Semesterbeginn


Weltweit spitzt sich die soziale Ungleichheit zu. Der Zugang zu menschenwürdiger Arbeit, Wohnung, Gesundheit, Kultur und Bildung ist immer mehr denjenigen vorbehalten, die das Geld dafür haben und wird zunehmend denjenigen verwehrt, die dies nicht haben.

Statt zur Lösung dieser gesellschaftlichen Problemlagen beizutragen, sorgen die Regierungen in Deutschland wie im übrigen Westen durch Kürzungs- bis hin zur Kriegspolitik für eine weitere Verschärfung der Krise.

Dieser weitgehende Ausschluss der Mehrheit vom gesellschaftlich hervorgebrachten Reichtum wird seitens Wirtschaft und Politik mit der Behauptung es sei kein Geld da (Schuldenbremsenideologie) versucht zu legitimieren. Für die Gewinnmaximierung der Wenigen soll die Mehrheit der Bevölkerung den Gürtel enger schnallen.

Gegen diese fortgesetzte Ausbeutung der Menschen für Profitinteressen müssen die Ursachen von Armut und sozialer Ungleichheit wissenschaftlich durchdrungen werden, um Partei zu ergreifen für eine soziale, demokratische und friedliche Entwicklung der Gesellschaft. Dies stellt die Wissenschaft vor ihre eigentlichen Aufgaben.

Vor diesem Hintergrund müssen am Fachbereich Soziale Arbeit soziale Errungenschaften und Problemlagen analysiert, beschrieben und Lösungen (weiter)entwickelt werden.

Der Fachschaftsrat (FSR) ist – als Teil und im Geiste der durch die '68er Studentenbewegung und ihre Nachfolgeorganisationen erkämpften demokratischen Selbstverwaltung der Hochschulen – Akteur in diesen Auseinandersetzungen. Hier organisieren sich Studierende gemeinsam, um solidarisch für verallgemeinerbare soziale, politische und kulturelle Interessen der Studierenden zu streiten. Dies bedeutet auch sich wissenschaftskritisch gegen die zunehmende Tendenz zu wehren, das Soziale unter dem Aspekt der Verwertbarkeit (Humankapital) zu fassen. Statt sich an dieser Unterwerfung des Sozialen zu beteiligen, gilt es gegen die dahinter stehende menschenabgewandte Haltung klar Opposition zu beziehen. Daher wirkt der FSR für die Entwicklung einer gesellschaftlich verantwortlichen Lehre, Wissenschaft und Forschung, die es gemeinsam mit allen Hochschulmitgliedern zu realisieren gilt.

In den vergangenen Semestern hat der FSR in den Projektwochen Veranstaltungen zur „Repolitisierung der Sozialen Arbeit“, zur Frage „Angepasst oder kritisch Studieren?“ und zum konkurrenzhaften Menschenbild des Kapitalismus, dem „homo oeconomicus“ organisiert.

Anknüpfend daran planen wir als FSR für dieses Semester anlässlich 100 Jahre Erster Weltkrieg und 75 Jahre Zweiter Weltkrieg u.a. eine antifaschistische Filmreihe. Lernend aus der Geschichte werden in den Filmen die nach der Befreiung vom Faschismus gemeinsam gebildeten Ansprüche an eine solidarische Gesellschaft deutlich. Die uneingelösten Hoffnungen von damals – auch gefasst im Grundgesetz sowie im Potsdamer Abkommen von '45 – auf Überwindung von Ungleichheit und Unterdrückung drängen weiterhin auf ihre Realisierung. Auf dieser Grundlage wenden wir uns gegen alle Ideologien, die Konkurrenz, Ungleichheit und Unterdrückung als Natur des Menschen („Der Mensch ist des Menschen Wolf“) und die Verhältnisse als alternativlos darstellen. Dagegen wollen wir Teil einer positiven gesellschaftlichen Entwicklung sein.

Dafür setzt sich der FSR für Verbesserungen in der Wissenschaft, im Studium und in der Hochschule ein. Zusammen können wir so mit Publikationen, gemeinsam organisierten Veranstaltungen und Aktionen für eine solidarische Kultur im Fachbereich und darüber hinaus eingreifen.

Semesterauftaktflugblatt WiSe 14-15.pdf
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